Die Bezeichnung Nachhaltigkeit hat eine komplexe und facettenreiche Begriffsgeschichte. Mittlerweile ist das Wort in aller Munde und wird auf eine Vielzahl von Themenbereichen bezogen. Der Ursprung des Nachhaltigkeitsbegriffes reicht weit in die Vergangenheit zurück. Als „Vater“ der Nachhaltigkeit wird oft der Freiberger Oberberghauptmann Hans Carl von Carlowitz (1645-1714) gehandelt, der den Gedanken der Nachhaltigkeit auf die Waldwirtschaft übertrug. Das Prinzip der Nachhaltigkeit sollte sicherstellen, dass ein natürliches System in seinen wesentlichen Eigenschaften langfristig erhalten bleibt. Mit diesem Ansatz wurde der Grundstein des nachhaltigen Denkens und Handelns gelegt.
Nachhaltigkeit in der Wirtschaft
Im Moment verändert sich unsere Wirtschaftsweise grundlegend. Vor dem Hintergrund von Finanz-, Euro- und der Weltwirtschaftskrise scheint die Ausgangsposition für einen tiefgreifenden Wandel notwendig. Der Wandel ist bereits sichtbar: Elektromobilität, energetische Gebäudesanierung, Fair-Trade-Produkte, menschenwürdige Arbeitsbedingungen, Kooperationen mit Hilfsorganisationen, Frauenquote oder Energiewende.
Ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Ausrichtung der Wirtschaft ist das kürzlich beschlossene Lieferkettengesetz. Das Gesetz soll Unternehmen verpflichten, die im Ausland beschaffenen oder produzierten Güter in allen Phasen ihrer Lieferkette auf umweltschädigende oder gegen die Arbeitsbedingungen verstoßende Produktionen zurückzuverfolgen.
„Das Lieferkettengesetz kommt“, sagt Katja Mast, stellvertretende Vorsitzende der SPD-Bundestagsfraktion. „Damit wird Deutschland das wirkungsvollste Gesetz zum Schutz der Menschenrechte in der Europäischen Union bekommen. Die Hartnäckigkeit der SPD und von Bundessozialminister Hubertus Heil zahlt sich aus. Die gesamte Lieferkette der Unternehmen wird dadurch wirkungsvoll in den Blick genommen. Zum ersten Mal schaffen wir jetzt ein Gesetz zur unternehmerischen Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten. Kinderarbeit und Sklavenarbeit, Umweltzerstörung und vieles mehr werden dadurch wirkungsvoll bekämpft.“
Nachhaltigkeit in der Umwelt
Die natürlichen Ressourcen und die Aufnahmekapazität der Erde für Schadstoffe sind begrenzt. Somit muss für den Klima- und Umweltschutz eine nachhaltige Entwicklung darauf abzielen, verantwortungsbewusst mit den endlichen Ressourcen umzugehen, damit heutige und künftige Generationen in Deutschland, Europa und weltweit ein Leben in Würde führen können. Bislang wird die Verantwortung für einen nachhaltigen Lebensstil zu oft als eine persönliche Entscheidung angesehen, doch die Politik muss die Rahmenbedingungen setzen, um zukünftig eine intakte Umwelt, die Bewahrung der biologischen Vielfalt, deutlich weniger Ressourcen zu verbrauchen und eine hohe Lebensqualität für die Menschen sicherzustellen. Dabei gilt es alle Menschen mitzunehmen und ihre Interessen ernst zu nehmen. Denn eine nachhaltige Entwicklung braucht größtmögliche Akzeptanz.
Klima- und Umweltschutz ist sowohl eine globale wie auch eine nationale Aufgabe. Internationaler Klimaschutz erfordert ein verbindliches Nachfolgeabkommen zu Kyoto auf Basis des Zieles, die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen. Deutschland und Europa müssen eine Vorreiterrolle einnehmen, doch die beiden größten CO2-Emmitenten, China und die Vereinigte Staaten, müssen in diesen Prozess eingebunden werden.