Pressemitteilung: Wohnungslosenberichterstattung des Bundes nimmt erste wichtige Hürde – SPD-Bundestagsabgeordneter Nickholz setzt sich für bundesweite Bekämpfung von Wohnungslosigkeit ein

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Erstmals hat das Statistische Bundesamt amtliche Zahlen dazu veröffentlicht, wie viele wohnungslose Personen in Deutschland Leistungen zur Unterbringung in Anspruch genommen haben. SPD-Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen Klara Geywitz und SPD-Bundesminister für Arbeit und Soziales Hubertus Heil stellten den Bericht vor zwei Wochen vor.

Zum Stichtag am 31. Januar 2022 waren es 178.00 Personen, die aufgrund von Wohnungslosigkeit in vorübergehenden Übernachtungsmöglichkeiten oder in Not- und Gemeinschaftsunterkünften untergebracht waren. Im Bundesvergleich waren in Nordrhein-Westfalen zusammen mit Baden-Württemberg die meisten Personen untergebracht, jeweils knapp 36 000 Personen.

„Die erste Statistik untergebrachter wohnungsloser Personen bildet eine wichtige Grundlage zur Bekämpfung der Wohnungslosigkeit und zeigt eindrücklich, wie groß der Bedarf für politisches Handeln ist – bundesweit, auch bei uns in NRW“, sagt der SPD-Bundestagsabgeordnete Brian Nickholz, der im Bauausschuss des Bundestages für das Thema zuständig ist. „Wohnungslosigkeit ist kein Einzelfall, sondern ein ernstzunehmendes gesellschaftliches Problem, das wir angehen müssen. Auch in den Städten bei uns im Landkreis Recklinghausen gibt es viele Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht oder betroffen sind, wie mir in Gesprächen mit Sozialträgern vor Ort berichtet wurde. Wir brauchen einen präventiven Ansatz, der verhindert, dass überhaupt jemand wohnungslos wird“, so Nickholz.

Besonders bewege den Sozialdemokraten, wie viele junge Menschen und auch Familien oder Alleinerziehende mit Kindern betroffen sind. Mehr als ein Drittel (37 %) der untergebrachten wohnungslosen Personen war jünger als 25 Jahre. Knapp 59 000 Personen (33 %) waren innerhalb eines gemeinsamen Haushalts als Familie oder Paar mit Kindern untergebracht. Zudem lebten rund 23 000 Personen (13 %, einschließlich der Kinder) während der Unterbringung in einem Alleinerziehenden-Haushalt.

Der erfasste Personenkreis stellt jedoch nur einen Ausschnitt aller Wohnungslosen dar. Nicht in die Erhebung einbezogen sind unter anderem Personen, die bei Freunden, Familien oder Bekannten unterkommen, und Obdachlose, die ohne jede Unterkunft auf der Straße leben.

Deshalb plant die Bundesregierung über diese erste Statistik hinaus einen umfassenden Wohnungslosenbericht, der einen Gesamtüberblick über die Situation wohnungsloser Menschen gibt. Mit einer umfangreichen repräsentativen Erhebung soll er die Grundlage für einen Aktionsplan der Bundesregierung bilden mit dem erklärten Ziel, die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden. Die Veröffentlichung des Berichts ist für den Herbst 2022 vorgesehen.