Ich bin Leoni Schulte aus NRW und seit August 2021 Junior Botschafterin in Michigan. Ermöglicht hat mir das der Deutsche Bundestag, durch das von ihm geförderte Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP). Das PPP ist ein Vollstipendium, das Jugendlichen im Alter von 15-17 Jahren und jungen Berufstätigen die Möglichkeit gibt, ein 10-monatiges Auslandsjahr in den USA zu erleben. Der Austausch basiert auf dem kulturellen und politischen Austausch der beiden Länder und in dem Zuge kommen junge US-Amerikaner auch nach Deutschland. Das PPP wird vom Deutschen Bundestag und dem US-Kongress organisiert und finanziert.
Nun zu meiner Person und meinen Erfahrungen mit dem Parlamentarische Patenschafts-Programm. Wie bereits erwähnt bin ich Leoni Schulte und 17 Jahre alt. Ich wohne in Herten und gehöre dem Bundestags-Wahlkreis 122 an. Beworben habe ich mich im Frühling 2021 und wurde in die Organisation GIVE eingeteilt, die meinen Austausch organisiert hat. Durch Zufall sind wir auf das PPP über das Internet aufmerksam geworden, da ich schon immer daran interessiert war, einen Austausch in die USA zu machen. Ich hatte zuvor schon sehr gute Erfahrungen mit zwei anderen Austauschen gemacht, denn 2016 und 2019 habe ich bereits an einem anderen sechsmonatigen Schüleraustausch nach Frankreich und Mexiko teilgenommen. Das PPP hat mir eine einmalige Chance geboten, mich sowohl in meiner Sprache, als auch in kulturellen und politischen Spektren auseinander zu setzen und weiterzuentwickeln. Der Bewerbungsprozess war sehr gut strukturiert und leicht verständlich.
Nachdem ich die Dokumente eingereicht habe und diese geprüft wurden, wurde ich zu einem Gespräch mit anderen Bewerbern eingeladen und musste in dem Zuge eine Präsentation erstellen und vortragen. Keine Angst, die Präsentation wurde auf deutsch gehalten und auch sonst war das Gespräch größtenteils auf deutsch. Die einfachsten Englisch-Kenntnisse reichen hierbei vollkommen aus. Also keine Angst. Es gab auch noch Einzelgespräche und nach diesem Termin wurde man entweder zur nächsten Bewerbungsrunde eingeladen oder man erhält eine Absage. Nach der Zusage gibt es ein Gespräch mit dem jeweiligen Bundestagsabgeordneten aus dem eigenen Wahlkreis. Der entscheidet, wer das Stipendium im Wahlkreis letztendlich erhält. Mein damaliger Bundestagsabgeordneter war Michael Groß, aber mittlerweile werde ich vom neuen Abgeordneten Brian Nickholz aus Marl betreut.
Nach der Zusage des Abgeordneten gehen dann die ganzen Vorbereitungen los! Es wird ein Steckbrief über dich erstellt, der in die USA geschickt wird, um die perfekte Gastfamilie für dich zu finden. Es werden Vorbereitungsseminare gehalten und alles wird für deine Reise vorbereitet. Eine turbulente Zeit. Im August 2021 ging meine Reise dann endlich los und ich bin mit anderen Stipendiaten in die USA geflogen. Angekommen in Chicago sind wir alle in die verschiedensten Richtungen geflogen. Mein Weg ging nach Grand Rapids, Michigan, wo mich meine Gastfamilie erwartet hat. Die erste Begegnung ist immer ein bisschen komisch aber auch sehr aufregend und toll. Ich hatte am Anfang auch ein bisschen Heimweh, aber das vergeht recht schnell und wenn man erstmal die neue Umgebung und die Amerikaner kennenlernt, vergeht das Heimweh wie im Flug. Ich hatte zwei Tage mit meiner Gastfamilie bevor die Schule angefangen hat und wir haben uns die Umgebung angeschaut sowie die Schule besichtigt.

Meine Highschool ist in Byron Center und ist mit rund 1300 Schülern ziemlich groß. Sie bieten dort sehr viele Fächer und Sportarten an. Man kann sich 6 Fächer aussuchen und ich habe College Algebra, Forensic Science, Spanisch, Englisch, Geschichte und ein halbes Jahr US Government gewählt. Geschichte und US Government werden vom PPP als Fach vorgeschrieben und zudem muss man noch 50 Volunteering hours leisten, das kann man mit Sozialstunden bei uns vergleichen. Hierfür habe ich in der Kirche oder bei Sportveranstaltungen geholfen und Tutoring gemacht. In der Herbstsaison habe ich mit dem Schwimmtraining und Wettkämpfen angefangen und in der Frühjahrssaison zum Tennis gewechselt. Es macht sehr viel Spaß und man findet sehr leicht Freunde bei den Sportarten. Dennoch muss man auch Eigeninitiative ergreifen und Leute selber ansprechen und fragen, ob man etwas zusammen unternehmen möchte, da es jedes Jahr mehrere Austauschschüler gibt und das hier an der Schule nichts mehr Besonderes ist.

Mit meiner Gastfamilie habe ich sehr viele und schöne Erlebnisse gehabt. Wir sind z.B. nach Chicago gefahren, waren im Disney Land und den Universal Studios in Florida und haben uns Michigan angeschaut. Weihnachten und Thanksgiving waren auch eine sehr coole Erfahrung. Ich bin mit Freunden vom Schwimmen zum Homecoming gegangen und bald steht der Prom an. Prom ist mit unseren Vorabifeiern oder Abschlussball zu vergleichen. Die Schultänze und auch Football-Spiele sind sehr cool, da in den USA der „School Spirit“ sehr groß geschrieben wird. Jeder wird unterstützt und angefeuert in seinen Sportarten und Aktivitäten. Im Winter wären wir eigentlich vom PPP für eine Woche nach Washington DC gefahren, aber aufgrund von Corona musste dieses Treffen leider online stattfinden. Rückblickend hat mir das PPP eine riesige Chance geben meinen Horizont zu erweitern, da ich viele neue Freunde und auch neue Familien kennen und lieben gelernt habe und eine andere Kultur und Politik erfahren durfte. Ich bin dem Deutschen Bundestag und meinen Abgeordneten Brian Nickholz sehr dankbar für diese einmalige Chance in den USA sein zu dürfen. Brian Nickholz berichte ich regelmäßig über meine Erfahrungen und Aktivitäten als Junior Botschafterin. Ich hoffe, dass noch viele weitere Jugendliche die Chance erhalten so positive Erfahrung zu erleben, und empfehle sehr, sich für das PPP zu bewerben.
Ab dem 2. Mai sind Bewerbungen für das Schuljahr 2023/ 2024 möglich. Die Frist endet am 9. September 2022.
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